Heute ist was los! Wir haben schönstes Wetter und ein Highlight jagt das andere! Beim Frühstück habe ich erfahren, dass in den frühen Morgenstunden schon einige Wale gesichtet wurden. Also schnell auf die Kammer, Fernglas holen und hinauf auf die Brücke. Dort standen die Wal- und Vogelbeobachter mit riesen Kameras, Zählgeräten, Ferngläsern und Computern. Die erste Information, die ich bekam war: „Look, there’s an iceberg over there!“ Und tatsächlich, am Horizont konnte man durchs Fernglas einen weißen, schmalen, länglichen Streifen erkennen. Wir kamen ziemlich schnell näher und bemerkten, dass es 2 Eisberge waren, riesen groß! Olaf, der Fahrtleiter und Chef der Wissenschaftler, scherzte: „Das ist das Eintrittstor in die Antarktis, wir fahren mitten durch!“ Inzwischen wird der Heli startklar gemacht, denn die Bedingungen sind perfekt und Folke und Lars möchten diese Gelegenheit nutzen, um Luftaufnahmen von der Polarstern bei Wellen, mit Eisbergen im Hintergrund zu machen. Sie waren 40 Minuten unterwegs und haben Schiff und Eisberge mehrfach umkreist. Spektakuläre Szenen! Die Eisberge türmen sich nun immer mächtiger vor uns auf.
Carola, sie ist 2. Nautischer Offizier, navigiert das Schiff in sicherer Entfernung an dem kleineren Eisberg vorbei. Dabei wird mir klar, wie groß so ein Eisblock ist. Ca. 22 Meter ragt er über das Wasser hinaus bei einer Länge von fast einen Kilometer! Kaum vorstellbar, dass der Hauptanteil des Eisbergs, der sich unter Wasser befindet, sieben Mal größer ist! Als die Eisberge hinter uns liegen, suchen wir wieder die Wasseroberfläche nach Walen ab. Man kann sie an ihrem Blas sehr gut auch aus großer Entfernung sichten. Nach nur wenigen Minute ruft Alejandro: „Blow! At one o’clock!“ Diese Wasserfontäne, der Blas, ist die Ausatemluft der Wale, die an der kalten Luft kondensiert. Zahnwale haben ein Blasloch, Bartenwale zwei. Als wir näher kommen sind sich die Walbeobachter ziemlich sicher, dass es sich um Finnwale handelt. Sie gehören zu den Bartenwalen.
Die letzten sechs Tage hatten wir nichts als Wasser um uns herum. Mal mit Schaumkronen, mal ohne. Doch heute ist Land in Sicht: die Insel Bouvet ist einer der isoliertesteten Plätze der Welt und auch nicht gerade der ideale Ort um Urlaub zu machen. Denn außer Felsen und Gletscher gibt es nicht viel. Einige Biologen wurden hier jedoch schon mal für ein paar Monate ausgesetzt, zusammen mit einem Astronauten der NASA. Die Biologen untersuchten Pinguine und Robben, der Astronaut, ein Arzt und Psychologe, arbeitete an einer Studie, die untersuchte wie Leute auf engem Raum in extremen Situationen miteinander umgehen. Die Ergebnisse waren für die NASA für lange, bemannte Raummissionen interessant. Unsere Vogel- und Walbeobachter wurden nicht auf der Insel ausgesetzt, sondern sind mit dem Heli um sie herumgeflogen, um Anzahl und Größe von Robbenkolonien zu bestimmen Sie kamen überaus begeistert zurück, denn es waren wohl neben Robben auch ziemlich viele Wale und Vögel unterwegs. Ein gelungener und abwechslungsreicher Tag für alle!
10-Minutenwerte der Bordwetterwarte vom 07.12.12 13:11 UTC
- Lufttemperatur -0.2 °C
- Wassertemperatur -0.2 °C
- Luftdruck 996.5 hPa
- Luftdruck, reduziert 998.8 hPa
- Wahre Windgeschwindigkeit 10.9 m/s
- Wahre Windrichtung 304.1 °
- Relative Windgeschwindigkeit 15.8 m/s
- Relative Windrichtung 24.7 °
- Relative Luftfeuchte 89 %
- Globalstrahlung 944 W/m²
- Höhe Wolkenuntergrenze 0 ft
- Sichtweite 17467 m
- Position/Länge 3.98362 °
- Position/Breite -54.35649 °
- Schiffsgeschwindigkeit 11.1 kn
- Schiffskurs 283.6 °