6. Dezember – Geoscience Teil 2

Der Südwestindische Rücken ist ein 2700 Meter hohes Gebirge unter Wasser. Es erstreckt sich von 4400 Meter bis zu 1700 Meter Wassertiefe. In der Mitte der Gebirgskette verläuft ein Graben, in dem sich vereinzelt Vulkane befinden, die (wenn überhaupt) eine geringe Menge an Magma spucken. Dieses Gebirge befindet sich direkt über zweier aneinandergrenzenden tektonischen Platten, die sich extrem langsam voneinander entfernen. Da diese Bewegung weniger als 20 Millimeter pro Jahr beträgt, spricht man von einer „ultralangsamen Spreizungszone“. Die Seismometer, die inzwischen alle über Bord gegangen sind, befinden sich nun an verschiedenen Stellen in diesem Gebirge und durchleuchten das gesamte Gebiet. Gemessen wird die Anzahl, Stärke und Tiefe der Erdbeben. Vera erwartet im kommenden Jahr 8000-10000 Mikrobeben der Stärke 1-1,5. Bisher wurden in diesem Gebiet noch keine Messungen dieser Art vorgenommen. Es liegen somit lediglich verschiedene Hypothesen und Theorien über die Struktur der Erdkruste (z.B. ob Magmakammern vorhanden sind) vor. Die Modellvorstellungen sollen anhand dieses Langzeitexperiments bewiesen und anschließend mit den Daten von anderen Speizungszonen, deren Vulkane mehr Magma spucken, verglichen werden.

Die Abbildung 1 erklärt, wie ein OBS erst nach unten und anschließend wieder nach oben kommt: die Auftriebkörper (floats) und alle anderen Geräte werden über den Releaser (Auslösehaken) am Ankergewicht befestigt. Der Auslösehaken kann über einen speziellen Sendecode von Bord betätigt werden. Auf dem Weg nach unten richtet sich das OBS aufgrund des Ankers parallel zum Boden aus. Auf dem Weg nach oben befindet es sich in einer senkrechten Position, da das Gewicht am Meeresboden bleibt.

Die Abbildung 2 zeigt, wie das Gerät nachdem es an der Wasseroberfläche angekommen ist, wiedergefunden werden kann. Über kurze Distanzen sieht man tagsüber (bei wenig Welle) die Fahne, nachts das Blinklicht. Über weite Entfernungen (oder hohem Wellengang) helfen Funksignale bei der Ortung.

In Abbildung 3 sind alle Geräte dargestellt, die für die Messungen benötigt werden: Seismometer für Erdbeben, Hydrometer für Druckänderungen im Wasser, Batterien für 1 Jahr Betriebsdauer, ein großer Datenspeicher sowie eine Uhr.

Abbildung 4 skizziert das Experiment: Zunächst müssen alle Auslösehaken auf ihre Funktionalität überprüft werden, damit die Geräte zuverlässig wieder eingeholt werden können. Bei wenig Seegang wird das OBS über eine Seilwinde bis auf den Grund abgelassen. Bei hohem Seegang ist dies zu gefährlich und die OBS sinken selbständig zu Boden, können dabei jedoch je nach Strömung etwas verdriften. Eingeholt werden sie wie gesagt über den Fernauslöser und mittels einer angebrachten Leine an Bord gehievt. Nun können die Daten gesichert und ausgewertet werden.

 

 

10-Minutenwerte der Bordwetterwarte vom 06.12.12 10:31 UTC

  •      Lufttemperatur    2.8    °C
  •      Wassertemperatur    -0.3    °C
  •      Luftdruck    975.3    hPa
  •      Luftdruck, reduziert    977.6    hPa
  •      Wahre Windgeschwindigkeit    16.2    m/s
  •      Wahre Windrichtung    326.7    °
  •      Relative Windgeschwindigkeit    17.7    m/s
  •      Relative Windrichtung    59.6    °
  •      Relative Luftfeuchte    100    %
  •      Globalstrahlung    273    W/m²
  •      Höhe Wolkenuntergrenze    0    ft
  •      Sichtweite    630    m
  •      Position/Länge    11.08283    °
  •      Position/Breite    -52.85968    °
  •      Schiffsgeschwindigkeit    9.5    kn
  •      Schiffskurs    249.1    °