7. Januar – Bioakustik – faszinierende Unterwassergeräusche

40.PASATA_PolarsternIC-KTIlse und Karolin haben den November und Dezember auf der Neumayer-Station verbracht und sind nun bei uns an Bord der Polarstern. Anhand von Film- und Tonaufnahmen erforschen sie, zusammen mit anderen Wissenschaftlern, das Verhalten von marinen Säugetieren wie Robben und Walen. Das Projekt heißt PASATA (PASsive Acoustic Tracking of Antarctic marine mammals; passive akustische Ortung/Verfolgung von marinen Säugern).Die Arbeitsgruppe betreibt Grundlagenforschung über die Verteilung mariner Säuger, über die Geräusche, welche diese unter Wasser produzieren sowie über die Auswirkungen, welche vom Menschen verursachte Geräusche (anthropogene Geräusche) wie zum Beispiel Motorengeräusche von Schiffen, auf ihr Verhalten haben. Weitere Ziele sind herauszufinden wo sich die Tiere aufhalten und welche Distanzen ihre Rufe überbrücken können. Sämtliche Geräusche, die die Hydrophone (Unterwassermikrophone) aufzeichnen, werden graphisch dargestellt. Somit entstehen charakteristische Muster, die den verschiedenen Arten zugeordnet werden können. PASATA ist eine Erweiterung von PALAOA (The Perennial Acoustic Observatory in the Antarctic Ocean; die mehrjährige akustischen Beobachtung im antarktischen Ozean, gerne auch „Horchstation“ genannt).

Wie in den Abbildungen zu erkennen ist, liegt PALAOA nahe der Schelfeiskante, etwa 26 km von der Neumayer-Station III entfernt. Mehrere Hydrophone und eine CTD, sind unter dem Ekströmschelfeis, welches an dieser Stelle etwa 100 Meter dick ist, angebracht und per Kabel, welche in langen Bohrlöchern verlaufen, mit der Station verbunden. Alle Geräusche, die unter Wasser entstehen, werden aufgezeichnet und ausgewertet. Einen kleinen Eindruck, wie laut zum Beispiel aufeinanderstoßende Eisberge sein können und was für Geräusche Robben und Wale machen, liefert dieses Kurzporträt über PALAOA.

Auf der AWI Homepage gibt es den PALAOA Livestream zu hören.

www.awi.de/palaoa

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(Die Kilometerangabe bezieht sich in dieser Abbildung auf die alte Neumayer Station II!)

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Anhand der Filmaufnahmen, die Teil eines Pilotprojekts sind, wollen Karolin und Ilse die Ursache ergründen, warum männliche Weddellrobben während der Paarungszeit, häufig Verletzungen (Bissspuren) auf der Haut haben. Ihre Hypothese ist, dass die männlichen Tiere Kämpfe ausfechten, um ihr Atemloch im Eis zu beschützen. Diese Atemlöcher sind überlebensnotwendig, da Säugetiere Lungen haben und somit zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen müssen. Unter dem Meereis ist dies eine besonders große Herausforderung. Es ist für die Tiere ein sehr großer energetischer Aufwand diese Atemlöcher zu erhalten und sie vermutlich auch zu verteidigen. Ebenso soll herausgefunden werden ob die Tiere Unterwasserterritorien beanspruchen. Auch auf dem Eis sind Kameras ausgebracht, um 24 Stunden am Tag und unter jeglichen Wetterbedingungen Aufnahmen von der Robbenkolonie machen zu können. Alle 30 Sekunden macht die Kamera ein Bild. Anhand der Zeitrafferaufnahmen wird das Verhalten der Tiere ausgewertet und analysiert.

Interessanterweise erhalten die Wissenschaftler im Bereich der Unterwasseraufnahmen nicht nur Filmaufnahmen von Säugetieren. Die Kamera fängt natürlich auch alles andere ein, was in ihren Aufnahmebereich fällt. Dies sind teilweise bizarre Lebewesen, die umso komischer erscheinen, da sie aus einer befremdlichen Perspektive und nicht vollständig abgebildet sind. Bislang konnten solche „Erscheinungen“ von der Arbeitsgruppe noch nicht näher bestimmt werden. Hierfür sind andere Spezialisten gefragt!

 

 

10-Minutenwerte der Bordwetterwarte vom 07.01.13 13:31 UTC

Lufttemperatur -1.4 °C
Wassertemperatur -1.2 °C
Luftdruck 994.7 hPa
Luftdruck, reduziert 997.0 hPa
Wahre Windgeschwindigkeit 15.7 m/s
Wahre Windrichtung 67.5 °
Relative Windgeschwindigkeit 16.9 m/s
Relative Windrichtung 4.4 °
Relative Luftfeuchte 84 %
Globalstrahlung 554 W/m²
Höhe Wolkenuntergrenze 2238 ft
Sichtweite 51808 m
Position/Länge -44.48769 °
Position/Breite -66.51164 °
Schiffsgeschwindigkeit 4.2 kn
Schiffskurs 59.2 °